Fest- und Eröffnungsvortrag von Frank Deppe, Universität Marburg: "Was wäre eine menschliche Gesellschaft? – trotz Globalisierung und Wirtschaftskrise"
2. Wintertagung des ICAE
Wohin treibt die Gesellschaft und wie müsste man sie theoretisch beschreiben?
Welche Vorstellungen und Bilder brauchen wir, um unsere Gesellschaft und Machtphänomene verstehen zu können?
Bericht über die Tagung von Thomas Gegenhuber, öffnet eine Datei, Österreichische Hochschülerschaft Linz.
Veranstaltungsdaten
Termin
2.-4. Dezember 2010
Ort
Wissensturm Linz, Kärntnerstraße 26, 4020 Linz
Hintergrund
Die letzten großen gesellschaftstheoretischen Entwürfe bezogen sich mehr oder weniger auf die verwaltete Welt des Wohlfahrtsstaates, Beispiele sind Niklas Luhmanns ‚Systemtheorie’, Michel Foucaults ‚Disziplinargesellschaft’ und Ulrich Becks ‚Risikogesellschaft’. Seit den 1980er Jahren hat sich die westlichen Gesellschaft durch die Globalisierung, den Zusammenbruch des Ostblocks und eine weltweit neoliberal inspirierte Politik fundamental gewandelt, Machtsysteme haben sich in Richtung indirekter Machtausübung und transnationaler Systeme verschoben. Auch die demokratischen Institutionen haben sich grundlegend verändert, die klassische Politik hat an Bedeutung eingebüßt. Auch die Sozialwissenschaft erlebte eine Tendenzwende und räumte analog der Präferenz der Mikroökonomie in der Wirtschaftswissenschaft eingegrenzten empirischen Studien Vorrang ein.
Wie reagiert nun die hierdurch ins diskursive Abseits geratene Gesellschaftstheorie auf diese Trends? Gibt es komplexe theoretische Ansätze, die die gewandelten Konstellationen abbilden? Sind Konzepte sichtbar, die analog der Großtheorien der 1970er und 1980er Jahre, den Versuch unternehmen, die gegenwärtige Gesellschaft und ihre Entwicklungstendenzen unter eine große These zu fassen und diese These bis in die kleinste Verästelung hinein zu durchdenken und zu systematisieren? Welche Rolle spielt die Präferenz des ökonomischen Denkstils für den gesellschaftlichen Wandel und die Theorie der Gesellschaft? Beschreiben postmoderne und gesellschaftskritische Denkansätze die aktuelle Gesellschaft zureichend?
Die Tagung soll diesen grundsätzlichen Fragestellungen nachgehen und die verschiedenen Pfade gegenwärtigem gesellschaftstheoretischen Denkens vorstellen. Es soll bewusst gemacht werden, dass die Sozialwissenschaft neben einer überbordenden Empirie einer abstrahierenden Gesellschaftstheorie dringend bedarf, um Antworten auf drängende Fragen der Zukunft der Gesellschaft geben zu können.
Fest- und Eröffnungsvortrag von Frank Deppe, Universität Marburg: "Was wäre eine menschliche Gesellschaft? – trotz Globalisierung und Wirtschaftskrise"
Tagungsvorträge
Abstracts aller Vorträge sind hier verfügbar, öffnet eine Datei