Käthe-Leichter-Preis für Frauenforschung, Geschlechterforschung und Gleichstellung in der Arbeitswelt
Für ihre interdisziplinäre Forschungstätigkeit zum Thema Gleichstellung der Geschlechter mit dem Fokus auf die Auseinandersetzung mit Geschlechterhierarchien und rechtlichen Schutznormen wurde Mag.a Dr.in iur. Karin Neuwirth der Käthe-Leichter-Preis 2021 der Wirtschaftskammer Österreich verliehen. Die Forschungsschwerpunkte von Karin Neuwirth liegen neben der historischen Geschlechterforschung im Bereich des Familien- und Sozialrechts sowie der diskriminierungsfreien Arbeitsbedingungen.
Die Wirtschaftskammer Österreich stiftete 2021 erstmals einen der Käthe-Leichter-Preise. Die geplante Überreichung des Preises durch Martha Schultz, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich und Vorsitzende von Frau in der Wirtschaft, musste leider aufgrund der aktuellen Covid-19-Sicherheitsmaßnahmen verschoben werden; die Urkunde wurde nun vorweg übermittelt.
Der Preis würdigt das Andenken an Käthe Leichter (1895 bis 1942): Als Tochter einer großbürgerlichen, jüdischen Familie rebellierte sie schon früh gegen die Konventionen. Käthe Leichter studierte als eine der ersten Frauen Staatswissenschaften und Nationalökonomie, schloss ihr Studium jedoch nicht in Österreich, sondern in Deutschland ab, weil Frauen an der Universität Wien der akademische Abschluss noch nicht erlaubt war. Sie gilt als erste Sozialwissenschaftlerin weltweit und als eine der wichtigsten Pionierinnen auf dem Feld der Frauenforschung. Käthe Leichter war die erste Frauenreferentin der Arbeiterkammer und sowohl wissenschaftlich als auch politisch im Interesse der Frauen tätig. Ihre sozialpolitischen Erhebungen, etwa über die Lage der Hausgehilfinnen oder der Heim- und Industriearbeiterinnen sowie das Handbuch der Frauenarbeit in Österreich, gehören zu den wichtigsten frauenrelevanten Publikationen der Zwischenkriegszeit. Sie wurde Ende 1939 in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert und im März 1942 ermordet.