Zur JKU Startseite
Linz Institute of Technology
Was ist das?

Institute, Schools und andere Einrichtungen oder Angebote haben einen Webauftritt mit eigenen Inhalten und Menüs.

Um die Navigation zu erleichtern, ist hier erkennbar, wo man sich gerade befindet.

Ökologisch nachhaltig und sozial gerecht einkaufen? Das ist der Anspruch des MILA Mitmachsupermarkts in Wien

Transparenz, Mitsprache und Partizipation – diese drei Prinzipen bilden das Grundgerüst für den genossenschaftlich organisierten „Mitmachsupermarkt MILA“ in Wien. David Jelinek, Mitbegründer von MILA, gab den Studierenden der Lehrveranstaltung Socio-Technical Transition Management einen Einblick in die Chancen und Mühen beim Aufbau eines alternativen Supermarktkonzepts.

Vortrag von David Jelinek im Stufenforum des Open Innovation Center

Der MILA Mitmach Supermarkt wurde Anfang 2020 als Verein gestartet und wird seit Februar 2023 als Genossenschaft geführt. Als Pilotprojekt gibt es bereits einen MILA Minimarkt in Ottakring in Wien. Doch nicht jede*r kann einfach so einkaufen. Denn nur wer Mitglied ist, kommt in den Genuss regionaler, nachhaltig hergestellter Produkte. Eine Mitgliedschaft zeichnet sich durch drei Rollen aus: Erstens werden alle Mitglieder durch den Kauf von Genossenschaftsanteilen (ab 20 bzw. 180 Euro möglich) Mitbesitzer*innen von MILA. Sie haben dadurch ein Mitspracherecht bei der Mitgliederversammlung oder auch bei ganz praktischen Dingen wie etwa bei der Auswahl des Sortiments. Zweitens sind sie Kund*innen und kaufen die Produkte, die sie selbst mit ausgesucht haben. Zudem haben sie Einblick in die Preisbildung. Bei allen Produkten werden ca. 30% auf den Einkaufpreis aufgeschlagen, was diese teilweise günstiger macht als bei großen Supermarkketten. Drittens sind die Mitglieder auch Mitarbeiter*innen. Das heißt sie müssen mindestens einmal alle vier Wochen im Supermarkt mithelfen (z.B. an der Kassa oder beim Regale Einräumen), damit der Supermarkt am Laufen bleibt und die Mitglieder eine Bindung aufbauen können.

Mit dem MILA Mitmachsupermarkt verfolgen David und seine Kolleg*innen einen alternativen, ganzheitlichen Ansatz der Lebensmittelbeschaffung. Die Verbindung der drei Rollen Eigentümer*in, Einkäufer*in und Mitarbeiter*in macht den Supermarkt zu einem demokratischen und partizipativen Ort, der Gemeinschaft und Zusammenhalt fördert. Zudem werden auch Lieferketten mitbedacht, die möglichst regional, ökologisch nachhaltig und fair organisiert werden. Vorbilder für die MILA Begründer*innen sind genossenschaftliche Supermärkte wie das Park Slope Foodcoop in New York und das La Louve in Paris, die im Laufe der Jahre Tausende an Mitglieder gewinnen konnten und stabile Einrichtungen alternativer Lebensmittelbeschaffung darstellen. In Österreich ist ein solches Konzept noch nicht so bekannt und erhält wenig politische Unterstützung, sodass David und sein Team viel kommunizieren müssen, um ihre Herangehensweisen und Visionen zu erklären.

Auch wenn sie bislang keine Konkurrenz für die Big Player der Lebensmittelindustrie darstellen, kann MILA im Kleinen bereits zeigen, wie ein alternativer Lebensmittelhandel funktionieren kann, der ökologisch nachhaltig und sozial gerecht nicht als Gegensatz versteht.

Für die Dozentin Dr. Laura Dobusch und die Studierenden war es ein spannender Austausch mit David Jelinek, sowohl hinsichtlich der Vor- und Nachteile von genossenschaftlicher Organisierung als auch den Möglichkeiten alternativer Lebensmittelbeschaffung.