Der österreichisch-brasilianische Betrieb RHI Magnesita ist Weltmarktführer im Feuerfest-Bereich und produziert Produkte, welche unter hohen Temperaturen in Anwendung kommen. Insgesamt arbeiten mehr als 14.000 Mitarbeiter*innen weltweit für das Unternehmen. Nachhaltigkeit ist in dem Unternehmen verwurzelt und findet sich in den Unternehmenszielen, Geschäftsprozessen und Unternehmenskultur wieder.

In ihrem Vortag erklärte Lisa Fuchs zunächst den Ansatz der Triple Bottom Line, bei dem die Aspekte Umwelt, Ökonomie und Soziales zusammenwirken. Auf Basis dessen ging Lisa Fuchs auf verschiedene Standards zur Erreichung nachhaltigen Handelns ein. Sie diskutierte mit den Studierenden die Relevanz der UN Sustainable Development Goals (SDG), öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster. Diese wurden 2015 von allen 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen definiert. Insgesamt gibt es 17 verschiedene Zielsetzungen, wobei die einzelnen SDGs aus mehreren konkreteren Zielen bestehen. Fuchs dazu: „SDGs sind der Blumenstrauß an Maßnahmen, aus denen man sich aussuchen kann, zu welcher Zielerreichung ein Unternehmen beitragen mag.“ Ein den Sustainable Development Goals verbundenes Projekt ist „UN Global Compact, öffnet eine externe URL in einem neuen Fenster“, woran auch RHI Magnesita teilnimmt. Der UN Global Compact ist eine Initiative der Vereinten Nationen, um Unternehmen weltweit zu einer gerechteren und nachhaltigeren Ausgestaltung der Globalisierung zu bewegen. Betriebe, die sich für eine Teilnahme entscheiden, bekennen sich zu den 10 Prinzipien des Paktes als auch den 17 Nachhaltigkeitszielen und erhalten im Gegenzug Unterstützung im Nachhaltigkeitsmanagement. Als Teilnehmer am UN Global Compact ist RHI Magnesita bemüht die Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens zu messen und durch verschiedene Zertifizierungsprozesse auch für die verschiedenen Stakeholder sichtbar zu machen. In diesem Zusammenhang hat Lisa Fuchs Zertifizierungsprozesse wie das „B-Impact Assessment“ bei den BCorporations mit den Studierenden diskutiert. Generell meinte Fuchs: „Relevant ist, was die Unternehmen machen. Man muss sich bewusst sein, das am Ende nur die Realität zählt.“

In der anschließenden Diskussion ging Lisa Fuchs auch auf den Wandel im Diskurs im Laufe der Zeit ein. So gab es in den vergangenen Jahren einen Umschwung vom Shareholder zu einem Stakeholder orientierten Ansatz. Wo vor ein paar Jahren hauptsächlich noch von „Corporate Social Responsibility (CSR)“, die Rede war und später der Fokus auf den Begriff „Sustainability“ lag, spricht man heute eher von „Environmental Social Governance (ESG)“. Der Begriff „Sustainability“ war oder ist stark vom Umwelt-Aspekt geprägt, wohingegen ESG begrifflich auch soziale und politische Fragen umfasst. Eine Studentin fragte zum Abschluss, was der individuelle Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit im Sinne der SDGs sein kann. Lisa Fuchs betonte, dass bereits kleine Aktionen große Wirkungen entfalten können, weil damit die Kultur und Bewusstsein für Nachhaltigkeit gestärkt wird. „Schließlich sollte man auch an die Rolle im Unternehmen denken. Mitarbeiter*innen können einen wesentlichen Einfluss auf das Handeln des Unternehmens in Richtung Nachhaltigkeit haben.“

Prof. Thomas Gegenhuber bedankt sich bei Lisa Fuchs für die spannenden Einblicke und freut sich Lisa Fuchs im Sommersemester als Lektorin an der JKU wiedersehen zu können, wo sie den Kurs „Sustainable Business Practices“ lehren wird.