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Keynote "Lehren aus der Pandemie für die Entwicklung
(krisen-)resilienterer Schulen und anderer Bildungsinstitutionen"

Am 13.9.2023 wird Prof. Christoph Helm am (Aus)Bildungskongress der Bundeswehr die Keynote halten.

Plakat (Aus)Bildungskongress Bundeswehr

Im Mai 2023 hat die WHO den Corona-Notstand für beendet erklärt. Zeit Rückschau zu halten.

Auf Basis von vorliegenden Evidenzen – einer Vielzahl von Meta-Analysen, selbst
durchgeführten Primäranalysen und Literaturarbeiten – ziehe ich in meiner Keynote Fazit
und Lehren aus der Pandemie, insbesondere mit Blick auf die Digitalisierung im Schulwesen
und der Frage, was krisenresiliente Schulen und Bildungsinstitutionen charakterisiert.

Im ersten Teil skizziere ich auf Basis von Meta-Analysen die heterogene Befundlage zu den
erwarteten negativen Auswirkungen der Pandemie in den Bereichen Lernentwicklung,
Bildungsungleichheit und psychosoziale Belastung. Um Mechanismen auszumachen, die
diesen negativen Effekten auf das Schülerlernen zugrunde liegen, gehe ich darüber hinaus
auf Basis von Längsschnittstudien der Frage nach, inwiefern die Pandemie die Schul- und
Unterrichtsqualität beeinflusst hat. Hier wird insbesondere auch eine der positiven Auswirkungen
der Schulschließungen deutlich: der vielzitierte Digitalisierungsschub. Ich werde
zeigen, dass die Pandemie zwar zu einem verstärkten Einsatz digitaler Medien im Unterricht
führte, dies jedoch die Schülerinnen und Schüler nicht vor signifikanten Lernlücken schützte.
Insofern sind Kompensationsmaßnahmen im Rahmen von Aufholprogrammen essenziell.
Offen bleibt bisher die Frage, ob und unter welchen Bedingungen diese Programme auch
tatsächlich eine kompensatorische Wirkung entfalten (sollten). Daher schließe ich den ersten
Teil meines Vortrags mit einer Darstellung der entsprechenden Befundlage.

Im zweiten Teil leite ich aus aktuellen Forschungsbefunden ab, wie resiliente Schulen der
Pandemie trotzten und skizziere damit, was krisenresistente Schulen charakterisiert. Hier
gehe ich insbesondere auf die Konzepte „Professional Learning Communities“ und „Multiprofessionale
Schulteams“ ein sowie auf die Rolle (a) der digitalen Kompetenzen von
Lehrkräften und (b) der inklusiven, schülerzentrierten Schulkultur. Abschließend stelle
ich Handlungsempfehlungen für krisenresilientere Schulen vor, die von einem Netzwerk
aus rund 100 Covid-19-Forscherinnen und -Forscher im D-A-CH-Raum verfasst wurden:

1. Der Bildungsungerechtigkeit entgegentreten (belastete Gruppen noch stärker unterstützen)
2. Curriculum anpassen (Kompetenzen der Selbststeuerung gezielt fördern)
3. Fernunterricht bedarfsorientiert weiter nutzen
4. Schule als Ort sozialer Beziehungen und sozial-emotionalen Lernens stärken
5. Potentiale der Digitalisierung zur Unterrichtsentwicklung nutzen
6. Eltern in ihrer Rolle als Lernbegleitende stärker unterstützen
7. Strategien der Schulentwicklung erarbeiten (Professionalisierung von Lehrkräften stärken)
8. Innerschulische Kooperation und Bildungslandschaften fordern und fördern