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Warum die Schul-Lockdowns wohl doch nicht so schlimm waren

online-nachrichten.eu vom 10.05.2021

Die Auswirkungen der Schul-Lockdowns dürften geringer sein als befürchtet, zeigt eine Analyse der Leistungsstudien. Forscher Christoph Helm erklärt die Hintergründe.

Mit dem ersten Lockdown im März 2020 musste sich Österreichs Schulsystem blitzartig auf Distance Learning und Schule daheim umorientieren. Vorbereitet war anfangs fast niemand, nicht die 1,1 Millionen Schülerinnen und Schüler, nicht die 125.000 Pädagogen und auch nicht die Schulbehörden hinauf bis ins Bildungsministerium. Bildungsminister Heinz Faßmann bedauerte das und sah es als persönlichen Fehler, nicht schon 2018/2019 in seiner ersten, kurzen Amtszeit die Digitalisierung vorangetrieben zu haben.

Die Schüler mussten nicht nur während der langen Phasen der Schulschließungen – nach den Herbstferien, nach den Weihnachtsferien, nach den Semesterferien und nach den Osterferien – dem Präsenzunterricht fernbleiben, sondern immer wieder auch als „K1“-Kontaktperson 10 bis 14 Tage aussetzen, wenn es einen positiven Corona-Fall in der Klasse gab.

Groß waren und sind deshalb die Sorgen, dass die Schüler als „verlorene Corona-Generation“ übrig bleiben, die deutlich schlechter ausgebildet ist, was ihr das ganze Leben lang nachhängen könnte.

Schnelle Digitalisierung

Doch eine aktuelle Analyse von Bildungswissenschaftler Christoph Helm von der Uni Linz scheint das nicht zu bestätigen. Helm hat vergleichende Leistungsstudien aus Deutschland und der deutschsprachigen Schweiz analysiert, alles Regionen mit ähnlichen Schulsystemen wie in Österreich. Seine Analyse zeigt: „Die Lerneinbußen sind entweder nicht beobachtbar oder weit weniger dramatisch als häufig befürchtet. Das hat auch die deutschen Forscher überrascht“, sagt er im Gespräch mit dem KURIER.

Die Studien umfassten rund 140.000 Schüler im Westen Deutschlands und in der Schweiz, untersucht wurden die Leistungen in Mathematik, Lesen und Deutsch. Einige Studien legten nahe, dass es kaum bis gar keine Unterschiede der Schülerleistungen vor und während der Corona-Lockdowns gab. „Jedenfalls konnten keine dramatischen Einbußen durch die Lockdowns und das Distance Learning festgestellt werden“, sagt Helm – mit einer Ausnahme bei Schweizer Volksschülern: Dort sei der Lernzuwachs um fast die Hälfte geringer gewesen.