Zur JKU Startseite
LIT Open Innovation Center
Was ist das?

Institute, Schools und andere Einrichtungen oder Angebote haben einen Webauftritt mit eigenen Inhalten und Menüs.

Um die Navigation zu erleichtern, ist hier erkennbar, wo man sich gerade befindet.

Voestalpine auf einem herausfordernden Weg zur nachhaltigen Stahlproduktion

Vor dem Hintergrund der steigenden Nachfrage nach nachhaltig hergestelltem Stahl hat die voestalpine Linz eine Abteilung für Nachhaltigkeitsmanagement gegründet. Dabei steht das Nachhaltigkeitsteam vor den großen Herausforderungen unserer Zeit: Produktion durch saubere Energie und die gleichzeitige Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit eines weltweit agierenden Stahl-Konzerns. Michaela Kraus vom Sustainability Management der voestalpine gab im Zuge der Lehrveranstaltung Socio-Technical Transition Management einen Einblick in die Herausforderungen und Chancen nachhaltigen Engagements in einem industriellen Großkonzern.

Michaela Kraus, Sustainability Managerin bei der Voest, bei einem Vortrag vor Studierenden
Michaela Kraus, Sustainability Management der voestalpine Steel Division

Die voestalpine erstreckt sich auf über 50 Staaten, der Hauptsitz befindet sich seit der Gründung des Konzerns in Linz, Oberösterreich. Dabei werden auch Werke in den USA und in China betrieben. Insgesamt sind etwa 50.000 Mitarbeiter*innen auf 500 Standorten verteilt. Der Handlungsauftrag im Bereich nachhaltiger(er) Stahlgewinnung ergibt sich dadurch, dass die voestalpine alleine in Österreich für 5-10% der CO2-Emissionen verantwortlich ist. Bereits kleine Emissionseinsparungen in den Produktionsprozessen haben somit absolut betrachtet einen großen Einfluss auf den CO2-Fußabdruck der gesamten Region. Hier ist sich die voestalpine durchaus ihrer Verantwortung bewusst und unterstreicht das Ziel bis 2050 Net-Zero erreichen zu wollen.

Michaela Kraus stellte einige konkrete Projekte des Nachhaltigkeitsmanagements vor:

Zum einen startete Anfang Oktober 2023 der Bau eines Elektrolichtbogen-Hochofens am Standort Linz. Dieser soll 2027 fertiggestellt werden. Nach und nach möchte man die Stahlerzeugung so bis etwa 2035 gänzlich auf Strombetrieb umstellen. Noch zu lösende Probleme hierbei sind allerdings mangelnde Strommengen aus grüner Energie und unzureichende Kapazitäten des oberösterreichischen Stromnetzes. Um dem entgegenzuwirken, werden Outsourcing und Stromgewinnung aus Wasserstoff angedacht. An genaueren Plänen und wie potentielle Nebeneffekte aussehen könnten, wird derzeit gearbeitet.

Zum anderen werden Möglichkeiten und innovative Lösungen in Logistik und Fertigung ausgebaut und entwickelt. So wird anstatt LKWs wieder vermehrt auf Donau-Schifffahrt und Schienentransport gesetzt. Gänzlich neue Ansätze in der Fertigung von Stahl werden in einem separaten Forschungsstandort entwickelt. Dabei soll erneut Wasserstoff zum Einsatz kommen, diesmal allerdings nicht als Stromlieferant und den damit einhergehenden Effizienzverlusten, sondern als direkte Energiequelle, um die Materialien zu erhitzen.

Michaela Kraus gab für die Studierenden und die Kursleiterin Dr. Laura Dobusch einzigartige Einblicke in die Transformationsbestrebungen und das konkrete Transition Management eines globalen Industriekonzerns, dessen Emissionsausstoß einen substanziellen Bestandteil gegenwärtiger Produktionsprozesse darstellt.