Medizinische Fakultät: Spitzenmediziner hielten Antrittsvorlesungen

Die Themen der Vorlesungen reichten von mutierten Genen über Probleme des Skeletts bis zu künstlichen Gelenken.

Prof. Gotterbarm bei der Antrittsvorlesung

Mutierte Gene und unkontrolliertes Zellwachstum, skelettale Gesundheit und Knorpelschäden, Arthrose und künstliche Gelenke – das waren die Themen der drei Antrittsvorlesungen von Univ.-Prof. Dr. Clemens A. Schmitt, Universitätsklinik für Hämatologie und internistische Onkologie, Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Högler, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde und Univ.-Prof. Dr. Tobias Gotterbarm, Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie.

Mit der Medizinischen Fakultät hat die Johannes Kepler Universität Linz ein Jahrhundertprojekt etabliert. Das Wissen und die Leidenschaft vieler Menschen machen den laufenden Betrieb so erfolgreich. Drei wichtige Akteure dieser Aufbauarbeit, ihres Zeichens allesamt Spitzenmediziner, hielten ihre Antrittsvorlesungen an der Medizinischen Fakultät.

„Mit Univ.-Prof. Dr. Clemens Schmitt, Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Högler und Dr. Tobias Gotterbarm hat die Johannes Kepler Universität drei hervorragende Mediziner und exzellente Wissenschaftler gewonnen, die sowohl in der Lehre und Forschung als auch für die Medizinische Fakultät wichtige Akzente setzen werden. Diese drei Spitzenmediziner sind ein weiterer Meilenstein im Aufbau der Medizinischen Fakultät“, sagt JKU-Rektor Meinhard Lukas.

Medizinische Spitzenforschung
Mit Prof. Clemens Schmitt wechselte ein international anerkannter Onkologe und Wissenschaftler von der Berliner Charité an die Medizinische Fakultät der JKU. Er trat mit 1. Jänner 2019 den Lehrstuhl für Hämatologie und internistische Onkologie an der JKU an. In dieser Funktion leitet er die gleichnamige Universitätsklinik am Kepler Universitätsklinikum. In seiner Antrittsvorlesung ging es um mutierte Gene und unkontrolliertes Zellwachstum. Er lehnte seinen Vortrag zu den Fortschritten bei der Bekämpfung von Tumorzellen an das Shakespeare-Stück „Der Widerspenstigen Zähmung“ an. Denn er sehe seine Arbeit vor allem als Auftrag, alle Schwachstellen, die man bei der Krankheit Krebs finden kann, anzugreifen, um die Menschen davon zu heilen. Dabei betonte er die Meilenstein-Erfolge und berechtigten Hoffnungen, die neue zielgerichtete Wirkstoffe für viele Krebspatienten bedeuten. Zugleich hob er aber die enorme Wandlungsfähigkeit bösartiger Zellen hervor:  „Wenn Tumorzellen ins Visier moderner, zielgerichteter Therapien genommen werden, finden sie häufig das molekulare Schlupfloch, diesem Zugriff zu entgehen.“ Daher, so der Hämato-Onkologe, sei es so wichtig, die veränderte Zellbiologie besser zu verstehen, um zukünftig nicht nur gezielt einzelne Genveränderungen, sondern tumorspezifische biologische Verletzlichkeiten anzugreifen. Derartige Konzepte seien aktuell am Kepler Uniklinikum in seiner Abteilung bereits in Planung, so Schmitt.

Ob Knorpelschäden, Arthrose und künstliche Gelenke auch heutzutage noch eine Herausforderung sind – darüber sprach der aus Heidelberg nach Linz gekommene Universitätsprofessor Dr. Tobias Gotterbarm. „Ich freue mich, diese dynamische junge medizinische Fakultät als Gründungsprofessor mitzugestalten“, sagt Gotterbarm. Zu seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten zählen klinische Studien in der Endoprothetik und angewandte Grundlagenforschung, etwa zu den Mesenchymalen Stammzellen.

Ein weiterer internationaler Top-Mediziner im Bereich Kinder- und Jugendheilkunde trat im September vergangenen Jahres seinen Dienst an der Medizinischen Fakultät an: Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Högler. „Krankheitsmechanismen verstehen zu lernen ist der Schlüssel zu innovativen Therapien. Unsere translationale Forschung im von mir ins Leben gerufenen Linzer Zentrum für Seltene Krankheiten wird einen essenziellen Beitrag leisten“, sagt Högler. Zu seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten gehören Pathophysiologie und Management seltener Knochen- und Wachstumsstörungen sowie Störungen des Vitamin-D- und Wachstumshormon/IGF-1-Stoffwechsels. Er referierte über skelettale Gesundheit.

Platz für Medizin
Die JKU sei seit einigen Jahren auch der „Platz für Medizin“, seither werde gemeinsam mit dem Kepler Universitätsklinikum großartige Aufbauarbeit geleistet, so Gesundheits- und Bildungslandesrätin Christine Haberlander. „Alle fünf Minuten wird eine neue medizinische Erkenntnis gewonnen. Bei dieser unglaublichen Geschwindigkeit mit der Wissensexpansion Schritt zu halten, stellt besonders die Lehre vor große Herausforderungen. Ich bin überzeugt, auch jene drei Professoren, die ihre Antrittsvorlesung gehalten haben, bringen nicht nur hohe fachliche Kompetenz mit, sondern auch die Bereitschaft, sich am weiteren Aufbau der medizinischen Fakultät aktiv und kreativ zu beteiligen und die Aufbruchsstimmung bestmöglich zu nutzen“, sagt Haberlander.

Die Vizerektorin für Medizin DDr. Andrea Olschewski sieht in den neu berufenen Professoren eine wesentliche Weiterentwicklung der personalisierten Medizin an der Medizinischen Fakultät und am Kepler Universitätsklinikum. „Von den neu berufenen Professoren sollen nicht nur die Forschung und die Lehre junger MedizinerInnen, sondern in erster Linie die PatientInnen und Patienten profitieren. Diese neuen Behandlungskonzepte verhelfen den Patienten schneller zu einer für sie geeigneten Therapie und können zugleich das Gesundheitswesen effizienter machen.“

Eindrücke von der Antrittsvorlesung