Mögliche Achillesferse des Coronavirus entdeckt

Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung des Institute of Molecular Biotechnology, der Johannes Kepler Universität Linz, der BOKU - Universität für Bodenkultur Wien und des Karolinska Institutet haben zwei Proteine entdeckt, die als mögliche Achillesferse des Coronavirus seine Infektiosität verhindern könnten.

Covid-Spike
Covid-Spike

Die Ergebnisse, die das Potenzial für variantenübergreifende Therapien haben, wurden im EMBO Journal , öffnet eine externe URL in einem neuen Fensterveröffentlicht.

Die Coronaviren nutzen für den Eintritt in menschliche Zellen das Spike-Protein (S-Protein). Das Team um IMBA-Gruppenleiter Josef Penninger fand nun heraus, dass man mit Hilfe von zuckerbindenden Proteinen - sogenannten Lektinen - dem SARS-CoV-2-Virus den „Schlüssel“ für menschliche Zellen "verkleben" könnte.

In Zusammenarbeit mit Peter Hinterdorfer vom Institut für Biophysik an der Johannes Kepler Universität Linz hat das Forschungsteam mit biophysikalischen Methoden untersucht, wie diese Lektinbindung genau abläuft. Diese Forschung hat bereits zu spektakulären Videoaufnahmen der Andock-Methode von Covid geführt.

„Lektine sind sogenannte Glykoproteine, die wiederum an die Zuckermolekülstruktur von Antigenen, wie dem Spike-Protein binden können. Diese konnten direkt am Spike-Protein neuralgische Stellen besetzen und so die Bindung des Erregers an die Zellen stören. Die Tür wird also dann blockiert, weil der Schlüssel verklebt wird", erklärt Hinterdorfer.

Außerdem fand das internationale Team heraus, dass die beiden Lektine an einer spezifischen Stelle - der N343 genannten Position des S-Proteins - binden. Diese Stelle ist so entscheidend für das Spike-Protein, dass sie bei keiner infektiösen Variante verloren gehen kann. In anderen Forschungen wurde bereits gezeigt, dass Viren mit mutiertem N343 nicht gefährlich sind.

Und ein weiterer Hoffnungsschimmer ist dem Team zu verdanken: Versuche mit menschlichen Lungenzellen am Karolinksa Institutet haben gezeigt, dass zumindest unter Laborbedingungen die beiden Lektine das Coronavirus weniger infektiös machen.