Während der Corona-Betretungsverbote: jedes zehnte Kind ohne nahe Grünfläche

Die Schließung der Spiel- und Sportplätze hat dazu geführt, dass 10% der Kinder und Jugendlichen über keine Grünfläche in der Wohnumgebung verfügt.

Anteil unterschiedlicher Grünflächen während der Corona-Maßnahmen (Quelle: Austrian Corona Panel Data)
Anteil unterschiedlicher Grünflächen während der Corona-Maßnahmen (Quelle: Austrian Corona Panel Data)

Zwar ist die Grünraumversorgung in Österreich insgesamt – auch in Städten – relativ gut. Nur 4,6% der Befragten in der Corona Panel Studie geben an, keine Grünfläche in ihrer Wohnumgebung zu haben. Dennoch hat die Schließung der Spiel- und Sportplätze dazu geführt, dass jedes zehnte Kind und jeder bzw. jede zehnte Jugendlicher über keine Grünfläche in der Wohnumgebung verfügt.

"Bis zur Lockerung der Ausgangsbeschränkungen am 1. Mai war die Wohnumgebung der (Zufluchts-)Ort, wo man sich aufhalten, ausruhen, bewegen oder jemanden sehen konnte, dem man zunickte. Das war gerade für junge Menschen enorm wichtig", erklärt Prof. Johann Bacher (Vorstand des Instituts für Soziologie der JKU).

Rechnet man jene Grünflächen weg, die während der restriktiven Corona-Maßnahmen ab 16. März 2020 geschlossen waren („Corona-Betretungsverbote“), nämlich Spielplätze (nicht explizit in der Verordnung genannt, aber durch Beschluss auf Landes- oder Gemeindeebene) und Sportplätze (per Verordnung), erhöht sich der Anteil der Personen, die nur maximal über eine Grünfläche verfügen, auf 31,8%. Wären alle Parks geschlossen worden, würden 37,5% maximal eine Grünfläche in ihrer Wohnumgebung haben. Der Anteil der Personen ohne Grün in der Wohnumgebung hätte sich dann auf 14,1% etwa verdreifacht.

Bachers Empfehlung: Bei einem erneuten Anstieg der Corona-Infektionen sollten Schließungen von Grünflächen wegen ihrer Mehrfachfunktion vermieden und eine regulierte Nutzung gefunden werden. Die Daten stammen aus dem Austrian Corona Panel Project.