Frauen in der Wissenschaft: "Selbstvertrauen haben"

Clara Ganhör ist Medizin-Wissenschaftlerin an der Abteilung Pathophysiologie.

 

Clara Ganhör; Credit: privat
Clara Ganhör; Credit: privat

Woran forschen Sie derzeit?
Clara Ganhör: Im Rahmen meiner Dissertation beschäftige ich mich mit zwei Aspekten von Aluminium: Verändert Aluminium, das vielen Lebensmittelfarben beigegeben wird, die Sicherheit von diesen Produkten? Wie verteilt sich das Aluminium, das wir im Laufe unseres Lebens aufnehmen, in unserem Körper?

Warum haben Sie eine akademische Laufbahn eingeschlagen? Haben Sie es je bereut?
Clara Ganhör: Das unabhängige, kritische Hinterfragen von Daten und Fakten ist ein wichtiger Grundbaustein der Forschung. Es gibt wenige Berufsfelder, in denen das gilt, und das fasziniert mich schon lange. Natürlich gibt es Momente, in denen man sich ärgert, weil ein Experiment auch beim dritten Versuch nicht richtig funktionieren will, aber die Entscheidung, in der Forschung zu arbeiten, habe ich noch nie bereut.

Sind aus Ihrer Sicht Studium und Forschungskarriere für Frauen und Männer gleich gut erreichbar?
Clara Ganhör: Während meines Studiums in Wien hat es nur wenige Situationen gegeben, in denen ich als Frau anders benotet oder behandelt wurde als meine männlichen Studienkollegen. Die Chancengleichheit auf eine Forschungskarriere wird zunehmend realistischer, zum Beispiel haben mehr Frauen als Männer am ZMF die Arbeitsgruppenleitung inne. 

Was würden Sie sich von der JKU wünschen oder verbessern, was läuft aus Ihrer Sicht gut?
Clara Ganhör: Ich würde mir wünschen, dass Studentinnen im Bachelor die Möglichkeit bekommen, mit Wissenschaftlerinnen, die die akademische Karriereleiter erklommen haben, über ihre Erfahrungen zu sprechen, um mögliche Ängste oder Verunsicherungen aus dem Weg zu räumen. Das Kinderbetreuungsangebot der JKU finde ich – ohne es bisher in Anspruch genommen zu haben – sehr gut und wichtig, um keine Entscheidung zwischen Karriere und Familie zu erzwingen.

Was würden Sie jungen Frauen raten, die sich für eine Forschungslaufbahn interessieren?
Clara Ganhör: Unterschätze dich nicht selbst! Ich habe oft beobachtet, dass Frauen mit weniger Selbstvertrauen in wichtige Situationen in Studium oder Beruf gehen als männliche Kollegen. Aber egal ob Mann oder Frau – wir sind alle Menschen, niemand weiß alles.