Bildungsforschung: JKU und PH OÖ erhalten Förderung für ihr kooperatives Doktoratsprogramm

"Doctoral School" widmet sich den Themenbereichen „Schulentwicklungsberatung“, „fachfremder Unterricht“ oder „Early School Leavers“.

Vortragender und Studierende im Hörsaal

Die Johannes Kepler Universität Linz (JKU) und die Pädagogische Hochschule Oberösterreich (PH OÖ) sind gemeinsam mit der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg unter den Gewinner*innen der Ausschreibung „Bildungsinnovation braucht Bildungsforschung B3“.

Zielsetzung dieser Initiative des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) ist die Etablierung von strukturierten, kooperativen Doktoratsprogrammen zwischen österreichischen Universitäten und Pädagogischen Hochschulen im Bereich der Bildungsforschung. Die Bewerbung für die damit verbundenen 14 Promotionsstellen - 10 davon in Oberösterreich - läuft derzeit und ist bis 27.08.2023 möglich.

„In einer Zeit des schnellen Wandels und multipler Krisen ist es wichtiger denn je, die nächsten Generationen mit dem notwendigen Know-how und allen Fähigkeiten auszustatten, um diese Krisen bewältigen zu können. Dazu braucht es Innovation, auch und gerade im Bildungsbereich. Wir freuen uns sehr, dass wir hier gemeinsam mit unseren Kooperationspartner*innen wesentliche Beiträge leisten können. Ich hoffe auf viele Bewerbungen, denn hier findet sich die große Chance, die österreichische Bildungslandschaft mitzugestalten und zukunftsfit zu machen“, so der JKU Vizerektor für Lehre und Studierende Stefan Koch.

„Wir freuen uns sehr, dass wir uns angesichts der großen Zahl von Einreichungen mit 3 von 9 Konsortien durchsetzen konnten. Somit werden uns 14 von insgesamt 48 Promotionsstellen zugeteilt. Dieser Erfolg bestätigt unsere intensive Zusammenarbeit im Bereich der Bildungsforschung und unterstreicht die hervorragende Expertise in den Konsortien durch die enge Kooperation zwischen Oberösterreich, Kärnten und Vorarlberg“, so Katharina Soukup-Altrichter (Vizerektorin für Lehre und Forschung an der PH OÖ).

Nachdem ein internationales Gremium aus Fachexpert*innen die insgesamt 39 Anträge von 11 Universitäten und 13 Pädagogischen Hochschulen begutachtete, fasste der Stiftungsrat der Innovationsstiftung für Bildung die finale Finanzierungsentscheidung. Für die Laufzeit von drei Jahren stellt das BMBWF 8 Mio. Euro zur Verfügung. Die Innovationsstiftung für Bildung (ISB) fördert Aktivitäten und Maßnahmen zum Aufbau einer "Research Community" zusätzlich mit 800.000 Euro. Die im Rahmen dieser Förderung eingerichtete Doctoral School in Oberösterreich basiert auf dem Doktoratsstudiengang „PhD in Education“ der JKU und bietet durch spezielle Veranstaltungen für die Promovend*innen sowie durch Hochschullehrende der beteiligten Institutionen und externe Gastwissenschaftler*innen eine zielorientierte Förderung der 3 Forschungsthemen:

Fachfremder Unterricht - Auswirkungen, Herausforderungen und Potenziale
Der Lehrkräftemangel in Österreich geht mit einer steigenden Zahl an fachfremd unterrichtenden Lehrpersonen einher. Dies wirft die Frage auf, wie Fachfremder Unterricht (FFU) das österreichische Bildungssystem beeinflusst. Das Doktoratsprogramm soll Evidenzen schaffen, die Basis für eine Bewältigung der mit dem FFU einhergehenden Herausforderungen im Schulsystem darstellen. (4 Promotionsstellen)

Promoting Life Skills (ProLiSk) – Wirkungsanalyse zu ressourcenbasierter Prävention von frühem Bildungsabbruch und NEET
Während zur Häufigkeit von frühem (Aus)Bildungsabbruch und NEET-Status (Not in Education, Employment or Training) und deren Risikofaktoren eine gute Evidenzlage besteht, ist zur Wirkung von Präventionsprogrammen weniger bekannt. Life-Skill-Programmen, die auf die Förderung von Fähigkeiten zur Bewältigung von Anforderungen des täglichen Lebens abzielen, sind als aussichtsreiche Präventionsmaßnahmen zu sehen. ProLiSk soll hier Evidenzen zum Potenzial von Life-Skill-Programmen sowie Ansatzpunkte für deren Weiterentwicklung liefern, um Jugendliche erfolgreich im (Aus)Bildungssystem zu halten. (4 Promotionsstellen)

Gut beraten? Zur Rolle der Schulentwicklungsberatung im schulischen Unterstützungssystem
Die Schulentwicklungsberatung ist eine weit verbreitete und bedeutsame Form der Unterstützung schulischer Entwicklungsprozesse, die zur Verbesserung der Schulqualität beiträgt. Aus wissenschaftlicher Sicht weiß man bisher jedoch noch zu wenig über die tatsächliche Ausgestaltung von Schulentwicklungsberatung. Das Projekt untersucht deshalb die Rolle und Praxis der Schulentwicklungsberatung, ihre Bedingungen und Einflussfaktoren sowie Ergänzungen bzw. Überschneidungen mit anderen Akteur*innen des schulischen Unterstützungssystems. (6 Promotionsstellen)

Mehr Informationen zur B3 Doctoral School: https://www.jku.at/linz-school-of-education/b3

Mehr Informationen zu den Ausschreibungen: